Finding Mr. / Mrs. Right – über das Suchen von und Entscheiden für TraurednerInnen und was das A-Team damit zu tun hat
Die aktuelle Saison läuft auf Hochtouren, Ihr Lieben (wisst Ihr selber gut genug, Ihr seid ja schließlich mittendrin und dabei!) – und die nächsten Paare scharren schon mit den Hufen bzw. Brautschuhen. Kennt Ihr, nicht wahr?
Zwischen letzten Briefinggesprächen, Notfalltelefonaten mit aufgeregten Trauzeuginnen und dem Packen von Kisten für die nächste Hochzeit führe ich die ersten Kennenlerngespräche mit den „neuen“ Paaren für das kommende Jahr.
Ein Jahr im Voraus sind diese Paare gut informiert, bestens vorbereitet und tun das, was ich selber auch jedes mal rate, wann immer es um Entscheidungen im Zusammenhang mit Hochzeiten geht: Mehrere Angebote einholen. Immer.Machen wir doch schließlich auch, solange wir auf der Suche nach Mr. und Mrs. Right sind – wir wägen die Vor- und Nachteile ab, testen aus, probieren und verwerfen, was nicht passt.
Das weist durchaus Parallelen auf zur Suche nach dem richtigen Redner bzw. der richtigen Rednerin. Es geht schließlich darum, jemanden zu finden, der zu einem passt, die selbe Sprache spricht und wichtigen Moment der Eheschließung so begleitet, dass es einfach knistert, glitzert und berührt.
Wie ich immer sage: Wir heiraten zwar nicht einander, aber miteinander – und das ist ein intimer, persönlicher und enorm emotionaler Moment, den wir miteinander teilen. Also Augen auf bei der Traurednerinnen-Suche!
Aber – und da wird es interessant: Was sind denn die Kriterien für die Richtige bzw. den Richtigen?
Ich hatte gestern ein langes und intensives Gespräch mit einem Paar und bekam heute eine Mail von den beiden mit folgenden Sätzen: „Danke für Deine Zeit. Wir freuen uns, dass wir Dich gefunden haben und dass Du unsere Hochzeit an diesem bedeutenden Punkt begleitest.“Das ist für mich so etwas wie eine Liebeserklärung. Und genau der Punkt, auf den es in meinen Augen ankommt.
Warum verlieben wir uns in jemanden? Es geht, jedenfalls meiner bescheidenen Auffassung nach, um Details, vermeintliche Kleinigkeiten, um Aufmerksamkeit und Hingabe. Ob man all dies bei einem Menschen findet, das findet man nur im persönlichen Kontakt heraus. Deshalb:
Hier die erste Regel für das Finden der für Euch perfekten Traurednerin! (Trommelwirbel)
Habt einen wachen Blick auf das unverbindliche Kennenlerngespräch, auch liebevoll „das erste Date“ genannt.
Erinnert Euch an Eure ersten Treffen. Was machte neugierig? Was überzeugte?
Ich verkünde Euch, von meinem Traurednerinnen-Prophezeiungsthron herab: Es sind die Details.
1. Achtet beim Kennenlernen auf die Details!
In mein Büro beispielsweise kommt niemand, ohne unter einem Mistelzweig hindurchzulaufen. Sicher ist sicher!
Es geht bei diesem Aspekt natürlich nicht um alberne Deko-Details. Es geht vielmehr um die Frage danach, ob es jemand ernst mit Euch meint. Was meint das?
Meine Paare werden begrüßt durch das Boot im Fenster - die Fährfrau sagt „Hallo“... :) Ich bringe Euch sicher in den Hafen der Ehe! Aber woher diese Sicherheit? (und hier fangen wir an, uns mit den wirklich relevanten Details zu beschäftigen)
Ein irritiertes Paar berichtete mir kürzlich von (nicht meine Wortwahl!) „Massenabfertigungsmechanismen“. Da werden gleich beim ersten Treffen Fotos geschossen und Verträge untergeschoben, damit der Rubel rollt.
Es ist leicht, sich die Leidenschaft für die Liebe mal eben auf die Homepage zu schreiben. Wie es sich jedoch anfühlt, wenn es jemand ernst mit Euch und Eurer Liebe meint, wisst Ihr am besten selbst. Das herauszufinden dauert gelegentlich – nehmt Euch also die Zeit dafür. Dazu habt Ihr jedes Recht!
Also hier Regel Nummer zwei:
2. Hört auf Euer Herz, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen – und lasst Euch nicht unter Druck setzen!
Aber manchmal klappt das beim ersten Mal nicht so richtig, ein verlässliches Gefühl für den anderen zu bekommen – und oft sind es ja gerade „Dritte“ - die guten Engel – die einem bei der Entscheidungsfindung helfen.
Liebe Liebenden, ich kann Euch sagen: Referenzen sind ein weites Feld. Es gibt viele da draußen, die betreiben „Masse statt Klasse“ - und schreiben sich die Rezensionen selbst in die Facebook-Timeline. Merkt man an der immer gleichen Wortwahl und den sich ständig wiederholenden Phrasen.
Ich „vergesse“ jedenfalls mit Absicht, am Ende einer Zeremonie den Hinweis auf den „Daumen hoch“ Button bei Facebook zu geben und nötige niemanden dazu, meine Seite zu liken oder sich mit mir zu befreunden. Sollte ich damit anfangen?
Ich denke, ich lasse das lieber... Stattdessen freue ich mich über Babybauchfotos meiner Lieben, über Postkarten aus dem Urlaub und meine analoge Timeline an der Wand – meine „Wall of love“ sozusagen...
Am Allerbesten jedoch sind die Mails, die mit den Worten: „Wir haben Dich erlebt auf der Trauung von...“ oder „Braut und Bräutigam haben gesagt: Wenn eine Freie Trauung, dann mit Katharina von familienmoment...“.
Am Alller-allerbesten ist es natürlich, wenn Paare der ersten Stunde eine Freie Trauung als Gast miterleben (gern auch mit Zwillingskinderwagen im Gepäck) und anschließend sagen: „Ich habe so geweint, es war, als würden wir nochmal heiraten...“. Dann weiß ich: Alles richtig gemacht :)
Deswegen hier Regel Nummer drei:
3. Authentizität ist alles.
Es ist also ziemlich wichtig, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, was einem angeboten wird. Der Preis für einen Redner oder eine Rednerin sollte von vorneherein klar und sauber im Raum stehen, das ist absolut unerlässlich für die Budgetplanung und Zeichen für die Seriosität der Rednerin oder des Redners.
Der Preis sollte darüber hinaus auch transparent sein – ich bin im Laufe der Jahre zum Beispiel dazu übergegangen, keine Pauschale abzurechnen, sondern gestaffelte Angebote. Ein Paar, das eine ganz schlichte Zeremonie möchte, die „nur“ aus der Rede besteht, zahlt bei mir weniger als Paare, die das ganze große Feuerwerk abfackeln wollen. Ich rechne nicht pauschal Anfahrtskosten ab oder Utensilien. Das ist für mich eine Frage der Fairness.
Zur Fairness gehört aber auch, anzuerkennen, was so eine Zeremonie und die Rede für eine Arbeit beinhalten.
Jeder Idiot, der halbwegs geradeaus sprechen kann, kloppt eine pseudoindividuelle Rede aus den Textbausteinen vorgefertigter „Fachliteratur“ zusammen.
Deswegen ist dies die vierte Regel für Euch:
4. Eine gute Rede ist Resultat einer Kombination aus Aufmerksamkeit, dem Blick für Details und einer unfassbar großen Menge an Recherche, Ausbildung, Erfahrung und Herzblut. Kurz: Zeit.
Im Vertrauen: Jeder Fliesenleger (eine Profession, die ich sehr schätze, seit ich einmal versucht habe, im Bad – lassen wir das) hat einen höheren Stundensatz als ein seriöser Redenschreiber in Mitteldeutschland. Geistige Arbeit ist schwer in Geld aufzuwiegen. Und es ist wahnsinnig schwer, die aufgewandte Zeit wirklich zu ermessen.
Ein Hinweis ist für Euch in jedem Fall dieser: Habt ein Auge darauf, wie viel Zeit Euer Redner oder Eure Rednerin sich im Vorfeld Eurer Zeremonie tatsächlich für Euch nimmt.
Das unverbindliche Vorgespräch wird schnell zu einer Verkaufsveranstaltung à la Kaffeefahrt. Aber was erfahrt Ihr hier über die Betreuung nach dem unterschriebenen Vertrag? Wie eng ist der persönliche Kontakt wirklich?
Das ist für mich persönlich dünnes Eis, ich will da ganz ehrlich sein: Bei mir bleiben Mails auch mal ein paar Tage liegen und Rückrufe brauchen gelegentlich eins, zwei Anläufe.
Doch nun kommt es, das große ABER: Ich maile und telefoniere eben doch - mit den Bräuten und Bräutigamen, den TrauzeugInnen, der Band, dem DJ, den Braut- und Bräutigameltern, dem Tauben-Mann. Ich redigiere Redebeiträge (nur wenn gewünscht!), gebe Tips, Hinweise und Ratschläge (am liebsten ungefragt) aus der Erfahrung über die Jahre, und: Dies vor allem:
Der persönliche Kontakt endet nicht beim unterschriebenen Vertrag und einem ausgefüllten Fragebogen. Weniger als zwei Mal treffe ich kein Brautpaar persönlich, eher öfter. Meine Tür ist immer offen. Ich möchte mit Euch reden, erzählen, Euch kennenlernen – und keine Akte über Euch anlegen. Und diese Gespräche sind lang, schön und erkenntnisreich. Letztes vor allem für mich. Neben der Lektüre, die den Rahmen bildet für jedes einzelne Wort, das ich für Euch aufschreibe.
Und wenn am Tag der Trauung die Braut dann doch mit dem Auto zur Zeremonie gebracht werden muss (inklusive Memo, den Brautstrauß nicht zu vergessen) oder die individuell gestaltete Traukerze einem Hitzeattentat im Auto zum Opfer gefallen ist und auf die letzten drei Meter eine Alternative gefunden werden muss, dann schmeiße ich das familienmoment-Mobil an und zücke den Kerzendekorationsstift. Ich habe erst kürzlich in 15 Minuten die gesamte Bestuhlung für eine 130-Personen-Zeremonie umgeräumt, weil der Wolkenbruch ein perfektes Timing hatte. Gehört dazu – für mich jedenfalls.
Zum Schluss, Ihr Lieben, ist es aber dann eben doch wie in Sachen Liebe: Manchmal passt es einfach nicht.
Der Funke springt nicht über, die Chemie stimmt nicht – und das ist nicht schlimm. Gelegentlich entscheiden sich Brautpaare für ein anderes Angebot – und auch TraurednerInnen gegen Brautpaare!
Denn auch das ist mir wichtig: Auch wenn eine Freie Zeremonie in Deutschland (leider) noch nicht den Status des Verwaltungsakts im Standesamt hat, so ist sie für mich eine ernsthafte Angelegenheit. Einander zu heiraten – das ist für mich mehr als eine bloße Inszenierung alberner Disney-Prinzessinnen-Phantasien (und ich schreibe das nur, weil ich nicht zugeben möchte, dass jede Disney-Hochzeit ein bisschen Tränen... nun ja.)
Zu heiraten: Das ist ein Bekenntnis. Und dieses Bekenntnis kann man nirgendwo so aufrichtig, reflektiert und damit auch authentisch zum Ausdruck bringen wie bei einer Freien Zeremonie. Das gilt für beide Seiten: Als Staffage für Hollywoodinszenierungen (ohne Herz und Verstand) gebe ich mich nicht her. Mein Herz entflammt für detailverliebte, wundervoll arrangierte Momente – wenn sie denn auch mit dem gefüllt sind, was „echt“ ist.
So oder so: Allen, die ich kennenlernen und manchmal auch begleiten durfte, bin ich dankbar.
Nochmal die Regeln für Euch:
Achtet beim Kennenlernen auf die Details!
Hört auf Euer Herz, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen – und lasst Euch nicht unter Druck setzen!
Authentizität ist alles.
Eine gute Rede ist Resultat einer Kombination aus Aufmerksamkeit, dem Blick für Details und einer unfassbar großen Menge an Recherche, Ausbildung, Erfahrung und Herzblut. Kurz: Zeit.
Ach ja, da war ja noch was. Das A-Team...
Ich habe ein paar lebenskluge Menschen im Zusammenhang mit diesem Blogeintrag und der Frage danach, wie man „den Richtigen“ oder „die Richtige“ findet, befragt. Diese eine Antwort mochte ich sehr gern: „Mit dem Finden dieser einen für Dich richtigen Person ist es wie mit dem A-Team.“ Ich dachte, das würde etwas meinen wie: Die finden Dich, Du kannst da gar nichts zu tun. Es ist Schicksal. Nope.
Kurze google-Recherche A-Team, original Intro (die Musik müsst Ihr Euch jetzt vorstellen):
„Sie helfen anderen, die in Not sind. Sie wollen nicht so ganz ernst genommen werden, aber ihre Gegner müssen sie ernst nehmen. Also wenn Sie einmal ein Problem haben und nicht mehr weiter wissen, suchen Sie doch das A-Team.“
Tja, Ihr Lieben: So sieht es eben aus. Die große Liebe trifft einen selten aus dem Kalten, und alles Gute im Leben braucht ein bisschen Anstrengung und Engagement.
In der Übersetzung für familienmoment heißt das dann wohl:
Katharina hilft denen, die in schön, zauber- und ernsthaft heiraten wollen. Sie versteht ernst genommen werden auf eine eigene Art und Weise – aber ihre Gegner (Wetter, Katastrophen, unvorhersehbare Ereignisse) müssen sie ernst nehmen. Also wenn Sie einmal eine Freie Trauung veranstalten wollen und eine wirklich liebevolle, tiefenentspannte, kompetente und vor allem außergewöhnliche Umsetzung wollen, suchen Sie doch familienmoment.
Und am Ende aller Zeremonien, immer wieder gern: