Wedding-Planning oder wie ich den Verstand verlor
Allerliebste Lieblings-“Bride-to-be“s (na und die Bräutigame selbstverständlich auch),
wie Ihr lest, gibt es neues Vokabular: Eine bride-to-be klingt vielleicht wie eine Diagnose, ist es aber – ach na ja, ich bin mal lieber still.
Mein lieber Herr Gesangsverein: Hochzeitsvorbereitung ist nix für Weicheier.
Ein Blick in den Kalender verrät mir den Stand der (Eurer) Dinge: Die Location ist gebucht (seit wann genau muss man das eigentlich mehrere Jahre im Voraus machen?), sämtliche Dienstleister sind angefragt, das Deko-Konzept steht und ihr verbringt Stunden im Netz auf der Suche nach guten Unterhaltungsmöglichkeiten für Eure Gäste. Die viele Zeit, die zwischendrin noch bleibt, verbringt Ihr „Tüll & Tränen“ bzw. „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“* schauend vorm Fernseher.
Stimmt's?
Ich weiß nicht, wer diese ganzen blöden Checklisten und Organizer verfasst, aber das können definitiv und keinesfalls verheiratete Menschen sein. Ein Irr- und Blödsinn, das Ganze!
Lasst Euch bloß nicht den Spaß an der Sache nehmen, weil irgendjemand ein Möchtegern-Ideal- Hochzeitsschema in ein Hochzeitsmagazin gerotzt hat.
Für Eure Hochzeit und die Freie Trauung gilt dasselbe wie für Euch als Liebespaar: Es ist Euer Tempo, Euer Rhythmus, Euer Thema. Lasst Euch nix anderes einreden. Eine der schönsten Trauungen, die ich erlebt habe, wurde exakt drei Monate vorher geplant. Und war grandios.
Ich habe ja nun schon eins, zwei Hochzeiten erlebt (manchmal auch erleben müssen, ehrlich gesagt), einige selber geplant, viele begleitet. Ich habe sozusagen ein eigenes Pinterest-Panoptikum im Kopf, wenn es um das Thema geht! Und jetzt: Die eigene.**
Das kann stressen! Muss es aber nicht.
Wenn man die richtigen Menschen an seiner Seite hat, jedenfalls. Vor allem den richtigen partner-in-crime, in diesem Fall mein Herzkasper. Der tatsächlich, der Wundervolle, meinen großen Heinrich gefragt hat, ob er sein Trauzeuge sein will.
Ich liebe diesen Mann. Auch, weil er mit seiner grandiosen Gelassenheit, Weitsicht und Weisheit ganz viel Kompliziertes sehr einfach werden lässt. Außerdem gibt es niemanden auf der Welt, der mich sonst aushält und genau weiß, dass unser Hochzeitstanz unbedingt und exakt dieser eine Song aus der Zeichentrickserie sein muss, die wir alle so lieben.
Der Mann versteht mich! Und er sagt, ich bin seine Nerd-Prinzessin, das ist im Elektroingenieurs-Universum wahrscheinlich sowas wie Monica Belucci und Mila Kunis in Personalunion***.
Damit sind wir bei der Optik: Auch Dienstleister wie Fotografen sind ja mittlerweile auf Jahre im Voraus ausgebucht, was mich für die Dienstleister freut, für die Planung allerdings echt ein Stressfaktor werden kann. Manchmal hat man Glück: Mein alltime-favourite- Fotograf Paule hat „Ja!“ gesagt und das Herz vom Herzkasper und meins schlagen schneller vor Glück!
Zur Dienstleister-Suche gibt es ganz bald nochmal einen separaten Beitrag, denn das ist ein Thema für sich.
Als nächstes bin ich so unendlich dankbar für die Zusage meiner höchstpersönlichen Wedding-Managerin Jeanne ♥♥♥. Als alte Hochzeitshäsin weiß ich, wie wichtig es (gerade für jemanden vom Fach) ist, sich in die Hände von Profis zu begeben.
Jeanne haben wir auf einer Hochzeit von Freunden „aufgerissen“... Weite Teile meines Studiums und auch meine Jungs als Alleinerziehende habe ich mit Hilfe von Jobs in der Gastro durchgebracht: Ich sehe, wenn jemand seine Arbeit versteht und gut macht. Und Jeanne stand mit einer Ruhe und Gelassenheit hinterm Tresen, sie hatte den Überblick, hat die richtigen Anweisungen gegeben – da wusste ich sofort: Die ist es!
Das wäre mein Rat an Euch: Sucht Euch jemanden, der die Orga begleitet und am Tag der Trauung das Management übernimmt. Sonst seid immer Ihr die Ansprechpartner, und echt: Am Hochzeitstag will man sich doch wirklich nicht mit der Frage auseinandersetzen, wer jetzt das Klopapier auffüllt. Oder wie man den besoffenen Onkel Gustav nach Hause bekommt. Im Zweifelsfall ist sowas der perfekte Trauzeugenjob! Besser als jedes Hochzeitsgeschenk.
Aber es sollte jemand sein, der das auch im Griff hat!
Himmel, ich erinnere mich an eine Hochzeit, da hatte das arme Paar sogar jemanden dafür bezahlt, den „Wedding-Planner“ zu machen. Ich weiß noch, wie mir beim Aufbau eines meiner Windlichter zerbrach****, ich mir in den Finger schnitt*****, und das bei einer Hochzeit mit dem Motto: „Gäste ganz in Weiß“, weswegen auch ich einen schneeweißen Leinenanzug trug.
Naja, ich will mein Karma-Konto nicht über die Maßen belasten, aber das dicke, atemlose Mädchen war vollkommen überfordert, weswegen ich mir selber neue Kerzenständer bei der Hausherrin organisierte.
Und Pflaster habe ich eh' immer dabei.******
Das ist meine „Survival-Kiste“. Damit kann ich jede Hochzeit retten. Echt.
Also ich will ehrlich mit Euch sein: So ganz glatt läuft's bei uns auch bloß nicht.
Bis vor drei Tagen fanden wir die Idee, bei uns im Garten zu feiern, noch absolut grandios. Wir sind totale Heimscheißer, müsst Ihr wissen. Wir lieben unser Zuhause! Weil es eins ist: Denn wir haben's dazu gemacht.
Da ist der kuschelige Denk- und Schreibsessel im Wohnzimmer. Und der knisternde Kamin im Esszimmer direkt nebenan, den alle so lieben, wenn wir um den großen Tisch herum sitzen. Und der den Wintergarten so heimelig macht, wenn man da sitzt – und schreibt zum Beispiel. Und da ist der zauberhafte verwunschene Garten mit dem Rosenbogen mittendrin, der förmlich nach einer freien Trauung schreit...
Das mit der freien Trauung haben wir so gelassen. Aber den Rest? Ausgelagert... Verrate ich Euch aber noch nicht. Machen wir später. Soll ja für unsere Gäste auch eine Überraschung sein!
Wir haben heute die Räumlichkeiten besichtigt, und die Zwillis fanden es gut!
Ich muss jetzt leider aufhören, zu schreiben. Wir müssen unsere Hochzeitshomepage endlich fertig bauen, sonst sind wir mit dem safe-the-date zu spät dran...
Haltet den Kopf über Wasser, Ihr Hochzeiter! Alles wird gut. Nee, alles IST gut. Denn was Ihr wollt, habt Ihr ja schon an Eurer Seite: Euren Herzensmenschen. Vergesst nicht, dass es nur darum geht. Und um nix anderes!
* Dazu gibt’s bald ein aufschlussreiches Interview mit Teilnehmern!
** Das Thema „Verlobung“ behandeln wir nächste Woche...
*** Ich habe ihn dazu gezwungen, mir zwei Namen zu nennen, und er hat sich anständig lange doof gestellt. Aber er steht offensichtlich auf den dunklen Typ. Naja.
**** Das einzige Mal in meiner Rednerinnen-Karriere!
***** Das andere einzige Mal in meiner Rednerinnen-Karriere!
****** Das dicke atemlose Mädchen natürlich nicht.