Ich bin zu erschöpft, um mir lustige Alliterationen ausdenken. Also heute einfach: Juten Tach, Ihr irrlichternden Hochzeits-Uschis und so weiter!
Uff. Das fasst die Vorweihnachtszeit als Hochzeits-, heirats- und Freie Zeremonie-affine Mutter von vier Kindern ganz gut zusammen.
Ich bin sehr müde, Ihr Leute! Wo sind nur die Weihnachtswichtel, wenn man sie braucht?
Na ja, ich will ehrlich sein: Den Chef-Wichtel heirate ich ja schonmal. Der sitzt grad an den Einladungen für die Nachbarschaft. Für den Glühweinumtrunk nächste Woche. Unglaublich. Also, unglaublich, dass der jede blöde Idee von mir mitträgt, und unglaublich, was so blöde Ideen überhaupt auslösen können!
Für alle, die noch nicht in meinem wundervollen familienmoment-Büro waren: Gleich drei Meter weiter ist ein zauberhafter, von Linden eingerahmter Platz, auf dem wir üblicherweise unsere Silvester-Raketen abfeuern und der sonst einfach nur so da ist.
Und den haben wir dieses Jahr ganz liebevoll vereinnahmt, indem wir 'ne Tanne da hingestellt haben. Mit so ein paar Kugeln dran. Und drei Lichtern.
Ihr glaubt nicht, was das auslöst!
Da gehen die Fenster bei den Nachbarn auf, da werden Flaschen geköpft, Restbestände Christbaumschmuck herausgekramt, und Verabredungen getroffen.
Für heute Nachmittag zum Beispiel, da muss ich schon wieder Glühwein trinken.
Ich hab gestern noch nicht mal verdaut. Deswegen mäandere ich vielleicht ein bisschen durch die Gegend und bin nicht ganz so fokussiert wie sonst. Mörps.
Außerdem muss ich gleich los, Einladungen verteilen.
Traditionen werden immer bemüht, wenn Menschen zu unsicher, ängstlich oder faul sind, über ihre Verhaltensweisen nachzudenken.
„Det hammer schon immer so jemacht!“ IST KEIN ARGUMENT! Sondern ein Offenbarungseid.
Ein kleines, nicht vollständiges Panoptikum der Hochzeitstraditionen:
1. Kleid nicht selber nähen (so viel Stiche, so viel Tränen).
2. Reis werfen (sterben die Vögel von).
3. Brautentführung (versaut jede Party, immer).
4. Braut in Weiß (Simulation von Jungfräulichkeit).
5. Brautstrauß werfen (Demütigung der Single-Ladies unter Verwendung archaisch-rückständiger Frauen-Stereotype)
6. … Ihr seht, was ich meine?
Nicht alle Traditionen sind sinnvoll. Das gilt gleichermaßen, vollkommen ohne Abstriche, uneingeschränkt und ausnahmslos auch für Weihnachten!
1. Wir feiern in Familie (was ist Deine Definition von Familie?).
2. Familie ist alles, mit dem wir biologisch verwandt sind (Tante Uschi ist zwar ein Nazi, muss aber trotzdem untern Baum).
3. Kartoffelsalat! Und Würstchen... (Tapas sind ja auch 'ne schöne Erfindung).
4. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Ella Endlich versteht ihren Nachnamen nicht als Auftrag, also in Endlosschleife: Halt mich! Küss mich! Erschieß mich!)
5. To be continued...
Ihr wisst, worauf ich hinaus will.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sonder das Weiterreichen des Feuers, Ihr Zuckerperlen.
Das gilt für die Weihnachtsfeiertage genau so wie für Eure Hochzeitseinladungen, -feiern, -gästelisten und den ganzen Rest.
Also macht was draus!
Ich muss jetzt den Glühwein ansetzen. Heute ist es eine Premiere. Nächstes Jahr eine Gewohnheit. Und 2020? Eine Tradition!
Ich trag Euch in meinem glühweingetränkten Herzen, Ihr meine Allerliebsten. Kuss und Hicks!