Das blaue Band der Liebe
Ein Band verbindet Anne und Dirk: Es ist das blaue Band der Elbe, das symbolisch steht für die Verbindung zwischen den beiden. Sie haben es gewählt, weil sich die Elbe durch ihre gemeinsame Geschichte zieht wie ein blauer Faden. So viele verschiedene Antworten gibt es auf die Frage danach, was die Liebe eigentlich ist. Sie kann Angst sein, Schmerz oder Leichtsinn. Anne und Dirk haben ihre ganz eigene Antwort darauf gefunden:
Du bist es. Du bist die Liebe für mich, und deswegen möchte ich den Rest meines Lebens an Deiner Seite verbringen. Vielleicht ist es das Beste und schönste, was man als Antwort geben kann.
Doch wie findet man sie: Die große, einmalige und einzig wahre Liebe?
Man kann zum Beispiel eine Flaschenpost ins Elbwasser werfen und hoffen, dass sie eines Tages ans Ufer geschwemmt wird, wo sie von jemandem gefunden wird, der neugierig ist und aufgeschlossen. Vielleicht öffnet derjenige die Flaschenpost und geht liebevoll mit dem um, was er im Inneren vorfindet.
Digitale Flaschenpost
Ein bisschen so sind Anne und Dirk verfahren: Sie haben ihre Flaschenpost in das große Meer der Digitalen Welt geworfen und gehofft, dass der Richtige sie schon finden und öffnen wird.
Dirk warf seine Flaschenpost in Magdeburg ins Elbwasser, und sie trieb Anne am Saalestrand in Halle vor die Füße. Sie hatten Glück – es funktionierte.
Doch so eine digitale Flaschenpost birgt Risiken: Man gibt etwas über sich preis – jedoch nicht zu viel. Manche Flaschenpostschreiber verbreiten Fiktionen und Märchen. Am Ende entpuppen sich als nicht als Prinzen, sondern als hässliche Kröten.
Doch Anne und Dirk ist es anders ergangen. Sie waren ehrlich zueinander, und es gefiel ihnen, was sie voneinander sahen und lasen.
Und was sie auch über die Distanz hinweg übereinander erfahren konnten, das war so interessant, dass einem ersten persönlichen Treffen nichts im Weg stand:
So machte sich Dirk von Magdeburg auf den Weg nach Halle, wo Anne studierte. Nun sahen sie sich das erste Mal von Angesicht zu Angesicht.
Das war eine denkwürdige Begegnung!
Wirbelwind und Frühaufsteher
Vor allem für Dirk, denn Anne hinterließ einen bleibenden Eindruck bei ihm: Wie der Blitz kam sie, kurz nachdem er geklingelt hatte, aus der Haustür geschossen und flitzte los wie ein Wirbelwind.Sofort war ihm da klar, was sie damit meinte, als sie in ihrer Flaschenpost geschrieben hatte: Ich habe Hummeln im Hintern. Dass sie nicht voneinander lassen konnten, zeigte sich schon bei ihrem ersten Treffen: Bis morgens um fünf zogen sie in Halle um die Häuser, und das ist etwas, das Dirk so vielleicht gar nicht kannte.
Als Frühaufsteher ging er an diesem denkwürdigen Tag, dem 21. Mai, der sich nun heute genau zum siebten Mal jährt, wohl zu einer Uhrzeit ins Bett, zu der er es sonst schon wieder verließ.
Doch das ist es, was eine große Liebe ausmacht: Was einen unterscheidet, das trennt einen nicht, sondern macht den anderen liebenswert und interessant.
So sagt auch Anne über ihren Dirk: Er bringt das Quirlige in mir ins Gleichgewicht, indem er so viel Ruhe ausstrahlt. Ich fühle mich bei ihm geborgen, weil er auf mich aufpasst und mein Beschützer ist. Er hat nicht nur eine super Figur mit seinem Waschbrettbauch, er hat vor allen Dingen eine Schulter, an die ich mich anlehnen kann.
Dirk wiederum schätzt Annes positive Ausstrahlung: Sie ist (fast) immer fröhlich, hat ein atemberaubendes Lächeln und bezaubert so nicht nur ihn, sondern auch ihren großen Freundeskreis, der sich an den Partys, die sie gerne gibt, immer wieder erfreuen kann.
Eine nackte Badenixe im elterlichen Pool
Wahrscheinlich hat sie mit dieser gewinnenden Art auch Dirks Eltern von ihren Qualitäten überzeugen können, als diese ihrer zukünftigen Schwiegertochter das erste Mal begegneten. Anne war – nun ja, ganz unverstellt, natürlich und im besten Sinne unverhüllt – einfach sie selbst. Nämlich genau so, wie Gott sie schuf – splitterfasernackt im Swimmingpool von Dirks Eltern. Das war mit großer Sicherheit ein Antrittsbesuch der ganz besonderen Art, der sicher nicht nur ihr im Gedächtnis geblieben ist!
Doch Anne meisterte auch diese Herausforderung mit einem charmanten Lächeln und mit Hilfe von Dirks lenkender Hand, die es glücklicherweise schaffte, die Eltern flugs vom Poolrand – und von unserer unverhüllten Anne wegzudirigieren. Der Besuch konnte dann auch ganz konventionell auf dem Schwiegerelternsofa fortgesetzt werden.
Zwischen den Ufern
Sie sehen: Anne und Dirks Geschichte kommt ohne Wasser einfach nicht aus, egal in welcher Konstellation. So ergänzen sich die beiden von Anfang an in ihrem Zusammenspiel. Und auf dieser wunderbaren Basis können die beiden, was sie voneinander trennt, überbrücken – und das war am Anfang ihrer Geschichte zunächst die große Distanz.
Während Anne weiter in Halle studierte und bald darauf nach Frankreich ging, um in Marseille ein Auslandsjahr einzulegen, blieb Dirk an den Ufern der Elbe in Magdeburg. Als sie nach Halle zurückkam, packte er schon wieder seine Sachen, um – wieder am Elbstrand – in Dresden seine Zelte aufzuschlagen. Anne beendete ihr Studium in Halle, während Dirk sich auf nach Regensburg machte, wohin ihn die Arbeitswelt nun verschlagen hatte. Als er ein Jahr später zurückkehrte, konnten beide endlich – nach sieben Jahren Fernbeziehung - in Magdeburg gemeinsam anlanden.
Da konnte man endlich Zeit miteinander verbringen auf eine Art und Weise, die man so noch gar nicht kannte. Nun waren die schmerzhaften Trennungen am Sonntag nicht mehr nötig, wenn der eine oder andere sich wieder auf die Reise machen musste.
Doch es war auch eine Zeit der Probe: Gegensätze mussten ausgehalten werden, ein gemeinsamer Rhythmus musste sich erst einstellen.
Vor allem der Rhythmus war zunächst so eine Sache – wenn die eine munter wird, während der andere langsam zur Ruhe kommt.
Doch die zwei haben es geschafft, sich aufeinander einzustellen und die Unterschiede als Bereicherung ihrer eigenen Persönlichkeit wahrzunehmen:
Für Anne ist Dirk mit seiner gewissenhaften Art ein Fels in der Brandung: Was er anpackt, das bringt er zu Ende, egal wie viel Zeit es in Anspruch nimmt. Das merkt man schon daran, dass er begeisterter Triathlet ist, denn dafür braucht man Durchhaltevermögen.
Dirk lässt sich wiederum gern von Annes ungebremstem Unternehmergeist anstecken: Ihr Tag könnte 48 Stunden haben, weil sie immer voller Ideen steckt, die in die Tat umgesetzt werden wollen.
Ein Antrag über dem Fluss, der alles verbindet
Einen Augenblick gab es jedoch, der ganz wesentlich war und bei dem Dirk einmal die treibende Kraft war: Am 21. März 2010 fanden sich die beiden auf der Sternbrücke in Magdeburg wieder, die sich als blauer Bogen über die Elbe spannt:
Der Blick der beiden fiel auf die nahe gelegene historische Hubbrücke, die der italienische Lichtkünstler Maurizio Nannucci in ein leuchtendes Gesamtkunstwerk verwandelt hatte. Im Hintergrund war der wunderbare Dom zu sehen, der schon seit dem 13. Jahrhundert die großen und kleinen Geschehnisse in der Stadt am Elbstrom begleitet und nun heute einem ganz besonderen Augenblick beiwohnen durfte.
Im Einbruch der Dunkelheit strahlten an der Eisenkonstruktion rote und blaue Neonbuchstaben, die den Spruch "von so weit her bis hier hin" und "von hier aus noch viel weiter" ergeben.
Nanucci sieht seine Installation als „ein Zeichen, das in viele Richtungen ausstrahlt und nicht etwa diesen einen Ort beschreibt, sondern mit oszillierenden Farbtönen verschiedene Situationen, Licht- und Denkräume erzeugt“.
Die Worte verkünden keine Botschaft, sie wenden sich dem Gegebenen zu und schaffen Verbindungen zwischen der Stadt und der Natur, dem Flusslauf, dem Leben der Menschen, dem Verkehr und allen Veränderungen aus der Geschichte in die Zukunft.
Etwas Ähnliches hatte wohl auch Dirk im Sinn, als er seiner Anne die große Frage stellte: Willst Du mich heiraten? Er setzte damit ein Zeichen, das ausstrahlt in die Zukunft: Eine Zukunft, die er gemeinsam mit Anne verbringen möchte. „von so weit her bis hier hin": Anne und Dirk haben schon eine ordentliche Wegstrecke hinter sich gebracht. Auf einer Brücke, die den Fluss überspannt, der sie beide auf so besondere Art und Weise verbindet, finden sie sich wieder und gehen "von hier aus noch viel weiter". Vor ihnen liegt ein unbekanntes, weites Feld. Hand in Hand wollen sie es beschreiten und ihren Weg gemeinsam finden.
Beide wussten, warum sie einander ausgesucht hatten. Dirk hatte schnell gespürt, dass es zwischen Anne und ihm viele Gemeinsamkeiten gab und sie sich gut aufeinander einstellen konnten.
Für Anne hatte es sieben Jahre zuvor, gleich beim ersten Treffen gefunkt: Vielleicht hatte sie noch die Bemerkung eines Bekannten im Kopf, der einmal ob ihres wählerischen Verhaltens in Bezug auf Männer gesagt hatte: Derjenige, der Deinen Ansprüchen gerecht wird, muss erst noch gebacken werden!
Und als Dirk sieben Jahre zuvor vor ihrer Tür stand, dachte sie: Kling! Essen ist fertig! Dieser Bäcker hat exzellente Arbeit geleistet!
Ein so ordentlicher, gepflegter und zuvorkommender Gentlemen fällt einem eben nicht alle Tage vor die Füße! Deswegen fiel es ihr gar nicht schwer, "Ja!" zu sagen zu ihrem Dirk.