"Ein frohes neues Jahr!"
Wehe dem, der es vergisst, diese Worte an Supermarktkasse oder Bürotelefonhörer in diesen Tagen zu äußern.
In diesen Tagen - das ist die Zeit zwischen den Jahren, eine für mich eigentümlich stille Phase. Abends lausche ich im Wintergarten der wilden Jagd hinterher, wie sie über den Himmel zieht. Sie gilt als schlechtes Omen, zeigt Kriege und Krankheiten an.
Gleichzeitig hoffe ich auf ein klares Firmament, gerade heute, denn die Sternschnuppen der Quadrantiden erreichen ihren Höhepunkt. 200 Wünsche pro Stunde, theoretisch, das muss für's Jahr doch reichen, oder?
Ach, diese Wünsche.
Ich halte mich an einen der weisesten Dichter, den großen Erich Kästner:
"Wird's besser? Wird's schlimmer?, fragt man alljährlich. Aber seien wir ehrlich,
Leben ist immer lebensgefährlich."
Diese Einsicht ist so schlicht wie wahr, und wenn man wie ich viel Zeit auf Friedhöfen verbringt, kommt man nicht umhin, sich zu fragen: Was wünsche ich mir für das, was vor mir liegt?
Vielleicht: In Balance zu kommen. Mutig neue Wege einzuschlagen.
Angesichts dessen, was alles passiert auf der Welt, ganz schön viel verlangt.
Aber hey - das Glück ist mit den Mutigen! Also werfe ich meinen Hut in den Ring.
Gehe auch digital - nach mehr als einem Jahr Abstinenz - wieder vor die Tür, auf dass ich ihm (dem Glück) begegnen möge. In den seltensten Fällen klopft es nämlich an Haustüren, meiner Erfahrung nach.
Für das neue Jahr wünsche ich mir
Kraft
die schafft
zu widerstehen.
Widerständig sein gegen
hässliche Gedanken, die Schranken
herunterlassen in meinem Kopf,
dass ich mich unter ihnen biege.
Ich möchte lieber danken für
gute Geister
klare, wahre, wundersame Menschen.
Die ich liebe.
Kluge Tanten.
Freunde. Ihre Gedanken.
Die mich reich machen, deretwegen
ich bin.
Und bleibe.
Ohne Perfektion.
Wer kann das schon: Frei von Fehlern, von Versagen
lächerlich! zu glauben, man könnte
dies: Mensch sein.
Ohne die Ohnmacht. Den Zorn. Die Wut.
An allen diesen zähen Tagen
Ohne das Knirschen der Zähne aufeinander und
ohne all das, was man dummerweise tut.
Ich. hasse. dich.
Weil ich es kann und muss und
gleichzeitig lasse ich dich.
Mit all' meiner Kraft
Schönes zu sehen.
Ich mache mich auf den Weg in das neue Jahr.
Versuche es mit
Wahrhaftigkeit
und wünsche Dir dasselbe.
Denn das Gelbe in deinen Augen,
dein Zorn, dein Leid,
das nimmt dir alles Gute. Schöne.
Das, was dich zu einem Menschen macht.
Machen würde? Sicherlich.
Egal: Es sind die Zwischentöne,
auf die es ankommt, immer wieder:
Dass ich mich mit dir versöhne.
Oder vielleicht nicht?
Und das, bevor es zu dramatisch wird, gehört ja nun auch zur Wahrheit:
Da sind ganz viele wunderbare Hochzeiten in der Mache, und wir - das ganze Familienmoment-Team - freuen uns wahnsinnig auf jede einzelne!
Denn das ist sicher: Dass Heiraten immer von Hoffnung und Zuversicht erzählt.
Und davon können wir alle viel gebrauchen! Diesen Gedanken finde ich schön:
Jeder Moment, der in der Zukunft liegt, kann einer sein, in dem jemandem gesagt wird, dass er geliebt wird. Jeder Moment kann von Verlässlichkeit erzählen, von Schönheit, von Wahrhaftigkeit. Von was richtig Gutem. Und wir haben die Chance, Teil davon zu sein.
In diesem Sinne, Ihr Lieben und Liebenden: Auf ein Neues!